“5. Stammtisch – Logistics & Internationales Transportwesen”

stammtisch5 7Der Ehemalige Werner Hermann (1970), Geschäftsführer bei INTERCONTOR (Firma für Internationalen Transport) hat den Bereich „Logistics & Internationales Transportwesen” beschrieben, die Wichtigkeit der Infrastrukturen analysiert und auf allgemeine Fragen über den Weg einer Ware von der Produktion bis zum Recyceln geantwortet. Das Treffen hat am Mittwoch, dem 6. März 2013 im Lokal „Beer Academy” stattgefunden, an dem auch der Botschafter der BRD Herr Wolfgang Dold teilgenommen hat.

Anwesend waren auch viele Ehemalige der DSA: Nikolaos Antzakas (1977, Bauingenieur – SUNPRODUCTS), Georg Blümlein (1995, Logistics u. Soziologie), Alexandra Velentza (1988, Rechtsanwältin), Michalis Agraniotis (1999, Geschäftsführer – CLEAN ENERGY), Corina Jessen (1975, Journalistin), Thomas Greve (1976, Architekt – PLAN OE, Stellv. Vorsitzender des Schulvorstandes der DSA), Petros Petrakopoulos (1972, Architekt, Ehem. Vorsitzender des Vereins d. Ehemaligen), aber auch Grigoris Vavanatsos (Logistics) und Dina Katsari (Journalistin – NET). Es sind auch Mitglieder des Vorstandes des Vereins d. Ehemaligen gekommen, und zwar Sofia Christoforidou (1980, Vorsitzende), Makis Drimaropoulos (1973, Stellv. Vorsitzender), Atalanti Papoutsani (1967, Öffentlichkeitsarbeit) und Kostas Galanis (1974, Griechisch-Deutsche Beziehungen).

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Ihre Exzellenz, Herr Botschafter der BRD, Herr Dold.

liebe Frau Praesidentin des Vereines der Ehemaligen der DSA, liebe Ehemaligen, meine Damen und Herren.

Herzlichen Dank lieber Makis Drimaropoulos fuer die einleiten Worte.

Dieser Einladung bin ich gerne nachgekommen, da ich mir keine besseren Moment haette vorstellen koennen, meine 33 Jahre Berufsleben im eigenen Unternehmen zu feiern, als in diesem Kreise mit Persoenlichkeiten des Oeffentlichen Lebens und mit Freunden. Ich fuehle mich sehr geehrt. Vielen Dank fuer Ihr Kommen.

Thema: „Logistics & Internationales Transportwesen”.

Lassen Sie mich einleitend mit einem Gedicht beginnen, das ich gestern schnell verfasst habe. Darin sind alle wichtigen „Transport-Erfahrungen” enthalten, auf die ich etwas spaeter mit praktischen Beispielen aus dem Alltag kurz zurueckkommen werde.

GEDICHT: DER SPEDITEUR

Der Spediteur, der hats nicht leicht

wenn die Zeit – fuer den Transport – nicht reicht

Die Waren schnell von A nach B

und weiter dann nach C und D

an den Mann, die Frau, den Kunden

zu bringen, guenstig, gut und ohne Wunden.

Zu Land, per Luft oder zur See

bewegt er tonnenweise nicht nur Tee

Geraete, Moebel, Autos, Butter,

Kleider, Schuhe fuer die Mutter.

Hergestellt in Fern und Nah,

Mama, das Paket das ist schon da!

Sicherheit wird gross geschrieben

der Preis dafuer ist klein geblieben

Das oberste Gebot in der Logistik?

Vermoegen schaffen fuer den Kunden, das ist wichtig,

indem er seine Waren so erhaelt,

wie er sie vorher hat bestellt.

Ob LKW, ob Schiff, ob Flugzeug, ob mit der Bahn

die INTERCONTOR schafft es mit Elan

die Gueter seit Jahrzehnten zu bewegen

und gute Preise fuer den Jedermann zu pflegen.

Oder lt. Knigge

„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu”.

Sie wollen aber etwas ueber den Terminus „Logistik” hoeren.

Nun was ist Logistik?

Werde es anhand eines kleines Beispieles erklaeren.

Sie alle haben schon einen LKW auf der Strasse gesehen. Von A nach B. Sie wissen aber nicht was drinnen ist. Es sind Waren

a=Funktionale Logistik

Ein Hersteller von Olivenoel hat ein Lager oder lagert im Lager eines Spediteurs

kleine Flaschen mit Olivenoel und erhaelt einen Anruf von diversen Kaeufern, die bei ihm bestellen. Er oder der Spediteur verpackt kleine Kartons mit Olivenoel-Flaschen. Jeder Karton bekommt eine Nummer auf einem Zettelchen. Das braucht man, falls der Hersteller mal nach dem Karton sucht.

b=Dienstleistungsorientierte Logistik

Im Lager eines Spediteurs werden grosse Teile oder Kartons auf Paletten gesetzt. Paletten (Holz oder fuer manche Laender Plastik, wegen der Wuermer) haben versch. Groessen. 34 Euro-Pal. passen in einen LKW.(Stellplaetze)

c=Warenbezogene Logistik

Aber es gibt weitere zusammengesetzte Woerter mit dem terminus „Logistik”:Z.B.

Foodlogistics=Lebensmittel-Logistics

Distributions- und Beschaffungslogistik

Lager- und Kontraktlogistik

Informationslogistik

Handelslogistik

Luft & See Logistk

Projektlogitik= Know-how fürs Außergewöhnliche

Kontraktlogistik = steht für integrierte Logistiklösungen, die exakt auf die Anforderungen jedes einzelnen Kunden zugeschnitten sind.

Logistische Bestleistungen erfordern die ganzheitliche Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette.

Chemlogitik=Kaum eine Branchenlogistik ist anspruchsvoller als die der chemischen Industrie.

Informationslogistik

Logitik-consulting

LOGISTIK IST EIN TEIL DER LIEFERKETTE…EINERSEITS ODER SIE IST DIE LIEFERKETTE SELBST

und diese wird meistens definiert als der Warenfluss von der Herstellung bis zum Verkauf.

Fuer mich ist diese “Strecke” zu kurz gefasst und habe dafuer meine eigene Vorstellung einer Lieferkette und nenne sie “Die Hermannsche Lieferkette oder Theologistik”. Sie beginnt mit der

Schoepfung/Weltall –

Planeten/Erde /Natur-

Geographie/Lokalisierung der Ressourcen/Rohstoffe –

Leben/Homo oeconomicus –

Wissenschaft/Bildung –

Kommunikation/Markt/Angebot Nachfrage-

SpeditionsLogistik/Lagerei –

Konsum/Verbrauch-

Recycling/Verwertung –

Natur/Aufloesung –

Ende/All

Auch in dieser Lieferkette (Theologistik) sind die Faktoren Raum, Entfernung und Zeit enthalten.

Das ist Dienst-Leistung !

Dienst am Kunden, Leistung fuer den Menschen im weitesten Sinne.

Gehen wir zum praktischen Teil der Lieferkette ueber, den wir hautnah erleben.

Europa wächst, andererseits wird die Welt kleiner und die Versorgung der Märkte ist anspruchsvoller denn je. Der Mensch ist anspruchsvoller geworden und vor allem ungeduldig.

Es wird immer wichtiger, Kundenwünschen kurzfristig und zeitgenau zu begegnen und zwar auf sichere Art und Weise, denn mit einem wachsenden Welthandel steigt auch die Gefahr, dass kriminelle Gruppen die Lieferkette infiltrieren.

Ein weltweit durchgängiger Warenfluss ist für mich, der Waren “just in time” bewegt, nicht nur Vision, sondern tägliche Herausforderung. Diese bleibt allerdings eine wichtige Begleiterscheinung fuer das meschliche (sprich humanes) Leben.

Zwar muss das Leistungsspektrum nicht nur eine reibungslos funktionierende, integrierte und globale Wertschöpfungskette umfassen, doch das Ziel ist die Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens im jeweiligen Kulturkreis.

Und um dies zu erreichen oder um dem selbst auferlegten Zeitdruck auszuhalten und zu meistern, muessen wir (Entscheidungstraeger) in Zukunft wieder folgende Eigenschaften einsetzen, die auch die Zukunft unserer Firmen beeinflussen werden:

Leidenschaft, Gefuehl, Nachhaltigkeit.

Es geht um die Zeit.

• In 15 Sekunden verlieren Sie Ihren Kunden. Wie oft darf das Telephon klingen?

• Das Leben ist zu kurz, um zu warten, denkt jeder bei sich.

• Wir alle sind ungeduldig geworden und

• es beschaeftigen uns nebenher die Fragen

1. was ist mit den Energiekosten? Wie werden die Preise sein? Hoch? Wie wird dieses Produkt und andere Energiequellen unser Leben beeinlussen? Wie werden wir mit der Krise fertig? Und auch

2. die Agonie ueber die Zukunft unseres Planeten waechst leidenschaftlich.

Kosten, Risiko, Beweglichkeit, Geschwindigkeit, Technologie sind zusaetzliche

Faktoren, welche auch unsere Firmen beeinflussen werden.

Wie schon erwaehnt benoetigen wir Leidenschaft und Gefuehl, um mit Zivilcourage, die Herausforderungen der Zeit zu meistern.

Erlauben Sie, dass ich aus der Theologistik-kette, jenen Teil kurz anreisse, der meinen Mikrokosmos ausmacht, um Ihnen kurz die Bedeutung von Zeit und Raum der Warenbewegung bezogen auf Kundenansprueche in der Spedition naeherbringe:

Aus der Speditions-Praxis:

Folgende Telefonate habe ich am vergangenen Freitag erhalten:

1. Hallo Werner. Ich habe ein kleines Paket fuer ein e-shop in Hamburg. Da sind zwei Flaschen Oliven-Oel, Nudeln und Thymian drin. Es wiegt 10 Kilo. Was kostet es und wie lange dauert es bis es ankommt?

2. Hallo Herr Hermann. Hier ist die X-Botschaft. Die Residenz der Frau Botschafterin muss renoviert werden und die Sachen muessen fuer 6 Monate zu einer anderen Adresse. (Es folgt mein Besuch und 300 cbm muessen verpackt und wegtransportiert werden).

3. …drei kleine Hubschrauber aus Hildesheim nach Erbil (Nord-Irak) mit zwei LKWs via die Tuerkei

4. …18 Paletten der IntraX nach Suedafrika (Johannesburg) per Flugzeug.

5. ….3 Tonnen Pharmazeutika von Athen nach Teheran per Flugzeug, am verg. Montag

6. …wir benoetigen dringend aus Gronau die Kuehlschraenke fuer die Supermarktkette XX auf Korfu und Kreta…

7. Guten Tag, haben Gefahrengut aus Holland zu verladen. 2 Paletten, nicht stapelbar….

8. …hier ist A.freight in Mainz. Haben 20 Kisten fuer ACX. Die landen aus den USA kommend in Frankfurt. Koennten Sie am Freitag drei LKWs stellen? Die muessen aber am Dienstag in Athen sein, zum Zollamt und dann auf die 7 Etage im Zentrum der Stadt. Dafuer brauchen Sie einen Kran.

9. Hier Georgos aus Keratea. Werde 40 LKWs benoetigen fuer Spanien…

Es sind Metall-Schraenke fuer Werkzeuge.Muss eine Offerte abgeben..

USW

Aehnliche Fragen kommen fuer Transporte per Schiff und in Containern und die

“Zeit draengt”.

All diese Anfragen sind auch in unserem Beruf mit freundlicher Leidenschaft und Emotion zu erledigen.

TEIL II.

Erlauben Sie, dass ich zum wichtigen volkswirtschaftlichen Thema „Infrastruktur” kurz Stellung nehme und dann eine gutgemeinte Kritik anbringe.

Die Infrastruktur ist eines der wichtigsten traditionellen Instrumente der Regionalpolitik, mit unverminderter Wichtigkeit fuer die Neuzeit. Als einer der wichtigsten Kategorien des Verkehrswesens, spielt die

Verkehrsinfrastruktur eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Wirtschaft, der Anhebung des Niveaus der Wirtschafts-Entwicklung und dient dem Abbau regionaler Diskrepanzen.

Eine gute Qualität von Straßen, Schienen, Wasserwegen und Umschlagplätzen ist Voraussetzung für eine funktionierende Logistik – und damit für die gesamte Wirtschaft.

Doch angesichts knapper öffentlicher Kassen, zunehmenden Umweltbewusstseins und hoher bürokratischer Hürden wird es sowohl in Deutschland als auch in Griechenland immer schwieriger, neue Projekte auf den Weg zu bringen – oder auch nur die Qualität bestehender Infrastrukturen zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen.

Griechenland liegt geographisch an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien auf der Balkan-Halbinsel und im oestlichen Mittelmeer und hat damit ein einzigartiges Wachstumspotenzial im Bereich des internationalen Verkehres. Investoren muessen her.

Und hier die praktischen Beispiele, die wir alle kennen und wichtig fuer Griechenland geworden sind:

• Der Flughafen von Athen “Eleftherios Venizelos” in Kombination mit der Schnell-Strasse “Attiki-Odos”.

• Die Schnell-Strassen “Egantia-Odos” von Igumenitsa bis zur Tuerkischen Grenze,

• Die “Ionia-Odos” von Igumenitsa bis Kalamata und nicht zuletzt die “Ethniki Odos” von der Nordgrenze/Thessaloniki-Athen bis Kalamata.

• Die Metro von Athen

• Die Strassenbahn

• Und ganz aktuell das Projekt Cosco/HP mit dem Bahnanschluss des Containerterminals und der Bahnverbindung des Europaeischen Bahnnetzwerkes.

Wissen Sie wann diese Studien gemacht worden sind?

Die Plaene stammen aus den 60-er Jahren und waren unter Premierminister Konstantinos Karamanlis gemacht worden waren.

In meiner Diplomarbeit im Jahre 1976 werden Sie finden:

Die “Egnatia”, die “Ionia-Odos”, die “Ethniki Odos”, deren Querverbindungen,

den neuen Flughafen, usw. In den 60-er Jahren entworfen. Man kann sich nun leicht ausrechnen wieviele Jahre die Bevoelkerung auf deren Realisierung warten musste.

Meine Diplomarbeit befasste sich mit der Verkehrsinfrastruktur Griechenlands und speziell den Verkehrswegen.

Meine Unterlagen, die ich zum groessten Teil aus der Nationalbibliothek und dem damaligen Verkehrsministerium holte, sind Studien von damals.

Ich denke, dass man inzwischen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und heute – nicht zuletzt mit Hilfe der EU – Investitionsvorhaben schneller abgewickelt werden. Das einfache Volk und das Land verdient es.

Ich bedanke mich ganz herzlich fuer Ihre Aufmerksamkeit.

Werner Hermann

(CEO der INTERCONTOR HELLAS SA)

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